Da wo Tod ist, ist auch Leben

Die Berührung mit dem Ende des Lebens in seiner Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit gehörte schon als Kind zu meinem Alltag. Als Jugendliche fing ich an, ehrenamtlich mit älteren Menschen zu arbeiten – ihren Themen und Fragen zu lauschen – und machte (durch Mitarbeit in der Kirchengemeinde) Musik auf Trauerfeiern. Seit ich zurückdenken kann, liebe ich Momente zum Innehalten, die Beschäftigung mit großen Fragen, das Wesentliche.

Persönlicher Verlust

Als ich 17 war, hat sich mein Vater nach langjährigen Depressionen das Leben genommen. Gefühle wie Schuld, Wut und große Traurigkeit machten sich breit. 

Doch auf der Trauerfeier, die ich mit organisierte, hatte ich den damals verrückten Wunsch, Licht zu sein, da zu sein. Ich konnte keine Träne vergießen, ich war so dankbar für all die lieben Menschen, die da waren, das Gefühl von Hoffnung war zu stark. 

Wenn ich zurückblicke, wundere ich mich, wie ich die Zeit gemeistert habe. Ich habe den Alltag weitergelebt, Abitur geschrieben, nach einer Weile stellten sich in mir Ruhe und Frieden ein. 

Dadurch, dass ich erlebt habe, wie tabuisiert die Situation wurde, wie sich mein Umfeld verhielt, habe ich gespürt, wie essentiell es für die Freude am Leben ist, über den Tod sprechen zu können. Es braucht Menschen, die ihn nicht wegdrängen, die bereit sind, die Gefühle wahr- und anzunehmen, sie auszuhalten. 

Menschen an die Hand nehmen

So wurde es zu meiner Aufgabe, mich der Gestaltung von Abschieden und Übergängen zu widmen. Gerade in der ersten Zeit nach dem Verlust braucht es Menschen, die den Weitblick behalten. Die wissen, dass es weitergeht und dies auch ausstrahlen. Heute bin ich so selbstsicher, das zu sagen: Ich kann Menschen etwas an die Hand geben, was sie in der Trauer weitertragen kann. 

Ich sehe es als meinen Herzensweg und als Gabe an, Menschen Worte und auch Musik in die Herzen hineinzulegen. Sie behutsam an die Hand zu nehmen, um gemeinsam Ausdruck für das Unaussprechliche zu finden. Gemeinsam über Grenzen zu denken.

“Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug” – Hilde Domin

“In meinem Leben und Wirken ist mir besonders wichtig, immer beide Pole zu betrachten: Werden und Vergehen, Tod und Leben, Endlichkeit und Ewigkeit.”

Erfahrungen und Fundament

  • nebenberuflich musikalisch unterwegs seit 2008, auch auf Trauerfeiern
  • Engagement in vielen sozialen & kirchlichen Bereichen
  • Abitur 2011 
  • begonnenes Germanistik – und Theologiestudium 2011-2014
  • abgeschlossenes Studium der Religionspädagogik an der Evangelischen Hochschule in Freiburg (u.a. Seelsorge, Trauerarbeit) 2018
  • Zertifikat Kunstpädagogik
  • jahrelange Arbeit mit älteren Menschen, u.a. in einem “Intergenerativen Wohnprojekt”
  • freiberufliche Tätigkeit als Abschiedsrednerin seit 2018
  • Arbeit in einem Bestattungshaus in Vollzeit 2019-2020  
  • Anstellung als Pädagogin in Teilzeit, Montessori-Zertifikat
  • freiberufliche Trauerrednerin & Sängerin

 

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