Dieser Beitrag ist Teil der Aktion “Alle reden über Trauer”, hier findest du weitere super spannende Artikel rund um die Themen Tod und Trauer: https://in-lauter-trauer.de/alle-reden-ueber-trauer-2019

Musik auf Trauerfeiern

 

Vor 10 Jahren

„Gleich geht es los. Die Bestatter haben alles gerichtet, die letzten Blumen wurden eben noch schnell gebracht. Mit der Pfarrerin habe ich mich wie immer noch kurz abgesprochen, was den Ablauf der Zeremonie angeht. Jetzt sitze ich am Piano und warte. Gäste nehmen ihre Plätze ein.

Bevor eine Trauerfeier beginnt, nehme ich wahr, wie Zugehörige und Freunde auf mich wirken. Ist die Stille dieses Mal sanft und angenehm oder knistert sie, ist sie fast nicht auszuhalten? Liegt da Ruhe und Frieden oder ganz viel Angst und Bestürzung in der Luft? 

Andere räumen mit 15 Jahren Regale im Supermarkt ein und ich mache Musik auf Trauerfeiern. Schräg irgendwie, aber ich liebe es. 

Heute fülle ich die Stille vor der Zeremonie mit leisen Tönen auf dem Piano, die immer gleiche Panflötenmusik von CD kann auch der Bestatter langsam nicht mehr hören.

Vorab wurden Lieder ausgewählt, die gemeinsam gesungen werden. Manchmal singen alle kräftig mit, manchmal fast niemand. Dann ist es an der Pfarrerin und mir, den Raum zu füllen. Aufhören geht ja nicht. Und vielleicht mögen die Zugehörigen das Lied gerne hören, sind nur nicht in der Verfassung, selbst zu singen.

Heute werde ich auch ein Solo singen, ein Segenslied. Darauf freue ich mich besonders.”

Heute

Musik als Element einer Zeremonie

So oder so ähnlich habe ich viele, wirklich viele Trauerfeiern erlebt. Mit 14 Jahren fing ich an, auf Trauerfeiern zu spielen und zu singen. Jedes Mal war ich dankbar und erfüllt, etwas Sinnvolles zur Zeremonie beitragen zu dürfen.

Der Wunsch, Musik als wesentliches und wirkungsvolles Element auf Abschiedsfeiern zu gestalten, liegt mir nach wie vor am Herzen.

Die Musik ist mitunter mein Weg, auszustrahlen, dass Frieden, dass Ruhe möglich sind. Während des Singens fühle ich mit dem Himmel verbunden und kann ihn vielleicht etwas sichtbar machen, ein Stück weit öffnen.

Live Musik auf Trauerfeiern

Musik ist Gefühl, eröffnet Welten, überwindet Grenzen, lässt träumen. Schafft Verbindung. 

Musik von CD wirkt. Besonders wenn es instrumental anspruchsvolle Stücke sind, die live nicht performt werden können oder wenn es Lieblingssongs des Verstorbenen sind. Oder gerade und besonders DIE Stimme von Nena gehört werden möchte.

Doch da gibt es auch die Möglichkeit, live zu musizieren. Ein Ensemble, ein Streichquartett, ein Instrumentalist, eine Sängerin zu engagieren – speziell für eine Trauerfeier. 

Dann ist die Musik echt. Und echt heißt nicht perfekt, sondern beseelt. Sie ist der ureigenste Ausdruck des Musikers – und das ist es, was so wertvoll ist. 

Manchmal machen Zugehörige oder Freunde auch selbst Musik, was eine ganz besondere Stimmung entstehen lässt.

Ich kann nur eins sagen: Mehr Livemusik auf Trauerfeiern! 

Du bist gefragt!

Musik begleitet und trägt weiter

“Immer wenn ich diesen Song jetzt höre, denke ich voller Liebe an XY.”

Musik begleitet an Hoch- und Tiefpunkten des Lebens, trägt durch den Alltag. 

Im Moment erstelle ich zwei Playlists, betitelt mit “Abschied” und  “Lebendigkeit”. 

Welche Songs, welche Stücke hörst du, wenn du an den Abschied eines lieben Menschen denkst, wenn du dir Zeit und Raum für deine Trauer nimmst?

 

Und welche Songs hörst du, wenn du dich lebendig fühlen magst, wenn du gute Tage hast und positiv bestärkende Musik hörst?

 

Lass mir doch gerne einen Kommentar da!

Die Playlists werde ich öffentlich teilen, sodass auch du sie hören kannst.